Audit – Barrierefreiheit systematisch prüfen

Was ist ein Accessibility Audit?

Ein Accessibility Audit ist eine strukturierte Prüfung digitaler Inhalte – beispielsweise einer Website, Webanwendung oder eines Dokuments – auf ihre digitale Barrierefreiheit. Dabei wird untersucht, ob die Anforderungen aus Normen wie den WCAG (Web Content Accessibility Guidelines), der BITV oder der EN 301 549 erfüllt sind. Ziel ist es, vorhandene Barrieren zu erkennen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung abzuleiten.


Warum sind Accessibility Audits wichtig?

Barrierefreiheit lässt sich nicht „gefühlt“ erreichen – sie muss nachweislich überprüfbar sein. Ein Audit deckt auf, wo ein digitales Angebot Menschen mit Behinderungen ausschließt: sei es durch fehlende Alt-Texte, unzureichende Tastaturnavigation, zu geringe Kontraste oder nicht bedienbare Formulare.

Besonders für öffentliche Stellen, Unternehmen mit gesetzlicher Verpflichtung (z. B. durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz) oder Organisationen, die Fördermittel erhalten, ist ein Audit oft der erste Schritt zur rechtssicheren Umsetzung.


Arten von Audits

1. Manuelles Audit

Ein geschulter Prüfer testet Inhalte nach festgelegten Kriterien – u. a. mit Screenreadern, Tastatur, Kontrastanalysen und Code-Inspektion. Diese Methode ist besonders präzise.

2. Automatisiertes Audit

Tools wie axe, WAVE, Lighthouse oder Accessibility Insights analysieren den Quellcode auf typische Fehler – etwa fehlende ARIA-Attribute oder fehlerhafte Labels.

3. Hybrid-Audit

Kombiniert manuelle Prüfung mit automatisierten Tests. Dies ist der gängige und empfohlene Standard, da viele Probleme nur durch menschliche Bewertung erkannt werden.


Was wird geprüft?

Ein vollständiges Audit untersucht u. a.:

  • alternative Texte für Bilder und Medien

  • logische Überschriftenstruktur

  • ausreichende Farbkontraste

  • Lesbarkeit mit Screenreader

  • Tastaturbedienbarkeit

  • Fokusführung

  • Formularzugänglichkeit

  • semantisches HTML und ARIA-Attribute

  • Navigationslogik

  • Responsivität (z. B. Zoom, mobile Geräte)

  • Sprachkennzeichnung und Lesereihenfolge

  • barrierefreie PDF-Anhänge (z. B. PDF/UA)


Das Ergebnis: Ein Prüfbericht mit Handlungsempfehlungen

Am Ende eines Audits steht ein detaillierter Prüfbericht, der:

  • alle gefundenen Barrieren auflistet

  • den Schweregrad bewertet (z. B. kritisch, mittel, gering)

  • aufzeigt, welche WCAG- oder BITV-Kriterien verletzt wurden

  • konkrete Vorschläge zur Behebung liefert

Der Bericht kann intern zur Optimierung genutzt werden oder – bei gesetzlichen Anforderungen – als Nachweis gegenüber Dritten dienen.


Wer führt Audits durch?

  • Agenturen für digitale Barrierefreiheit

  • zertifizierte Prüfstellen nach WCAG oder BITV

  • interne Accessibility-Teams

  • Beratende Stellen wie die IFDB

Tipp: Ein Audit sollte idealerweise regelmäßig wiederholt werden, z. B. bei größeren Relaunches, nach technischen Updates oder zur Qualitätssicherung.


Accessibility Audits und gesetzliche Verpflichtungen

In vielen Fällen sind Audits gesetzlich vorgeschrieben – etwa:

  • im Rahmen der BITV für öffentliche Einrichtungen

  • durch die EN 301 549 bei öffentlichen Ausschreibungen

  • ab Juni 2025 durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) für digitale Produkte, Dienstleistungen und E-Commerce-Angebote

Ein systematischer Audit ist der Nachweis, dass eine Organisation ihre Verantwortung ernst nimmt.

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1

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2

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3

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