CAPTCHA – Eine Barriere für viele Nutzer:innen

Was ist ein CAPTCHA?

CAPTCHA steht für Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart. Es handelt sich um eine automatisierte Sicherheitsabfrage, die prüfen soll, ob ein Formular oder eine Funktion auf einer Website von einem Menschen oder von einem Bot ausgefüllt wird. Ziel ist der Schutz vor Spam, Missbrauch und automatisierten Angriffen.

Typische CAPTCHA-Formen sind:

  • verzerrte Buchstaben, die abgetippt werden müssen

  • Auswahl von Bildern nach Vorgabe („Klicke alle Ampeln an“)

  • einfache Rechenaufgaben

  • Checkboxen mit zusätzlicher Verhaltensanalyse („Ich bin kein Roboter“)


Warum sind CAPTCHAs problematisch?

Für viele Nutzer:innen mit Behinderung stellen CAPTCHAs eine erhebliche Barriere dar – oft unüberwindbar. Gründe dafür sind unter anderem:

  • Screenreader können grafische CAPTCHAs nicht erkennen oder lösen.

  • Tastaturnutzer:innen können bildbasierte Aufgaben nicht bedienen.

  • Sehbehinderte Menschen erkennen verzerrte Zeichen oder komplexe Kontraste nicht.

  • Menschen mit kognitiven Einschränkungen haben Schwierigkeiten bei zeitlich begrenzten oder mehrstufigen Aufgaben.

  • Auditiv dargestellte Alternativen sind oft undeutlich oder auf Englisch.

Kurz: Die meisten CAPTCHAs ignorieren Grundsätze digitaler Barrierefreiheit.


Barrierefreie Alternativen zu klassischen CAPTCHAs

Statt auf visuelle oder auditive Hürden zu setzen, empfehlen sich folgende barrierearme oder barrierefreie Alternativen:

  • Logikfragen in Klartext, z. B. „Wie viel ist drei plus fünf?“

  • Honeypot-Felder, die von echten Menschen nicht ausgefüllt werden (aber von Bots erkannt werden)

  • Zeitbasierte Filter, die erkennen, ob ein Formular zu schnell ausgefüllt wurde

  • Rate-Limiting und Verhaltensanalysen im Hintergrund

  • Token-basierte Absicherungen, die keinen aktiven Eingriff der Nutzer:innen erfordern

Wichtig: Auch Alternativen müssen barrierefrei beschriftet und verständlich sein – z. B. durch klare Labels, ARIA-Attribute und semantisch korrektes HTML.


Rechtliche Bewertung von CAPTCHAs

Ein nicht zugängliches CAPTCHA kann gegen geltende Richtlinien der WCAG, der BITV oder der EN 301 549 verstoßen. Es verletzt das Prinzip der Zugänglichkeit und Gleichbehandlung, das in vielen Rechtsnormen – wie dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) oder ab 2025 auch im BFSG – gefordert wird.

Im Zweifel ist ein CAPTCHA, das den Zugang zu einem Service vollständig blockiert, rechtswidrig.


Empfehlung: Vermeiden oder ersetzen

Wenn ein CAPTCHA notwendig ist, muss es zugänglich, optional und verständlich sein. Noch besser: Es wird ganz vermieden und durch technische Alternativen ersetzt, die nicht auf der Benutzerinteraktion beruhen, sondern im Hintergrund arbeiten.

Informative Ratgeber und redaktionelle Artikel rund um digitale Barrierefreiheit

Weitere Artikel entdecken

Lupensymbol zeigt auf das Wort SEO – Barrierefreiheit und SEO als Teil moderner Weboptimierung.

Barrierefreiheit und SEO: Wie beides Hand in Hand geht

Barrierefreiheit im Online-Shop ist kein Extra – sie ist Grundbedingung für modernen, kundenorientierten E-Commerce. Wer Inhalte nicht für alle zugänglich macht, verliert nicht nur potenzielle Kund*innen, sondern auch Vertrauen und Reichweite. Barrierefreie Online-Shops überzeugen durch klare Struktur, einfache Bedienbarkeit und vollständige Kompatibilität mit assistiven Technologien – und steigern dabei ganz nebenbei Konversion und Kundenzufriedenheit.

Weiterelesen
Mehrere Versandkartons liegen auf einem Laptop – Symbol für barrierefreien Online-Shop im E-Commerce.

Digitale Barrierefreiheit in E-Commerce: Warum Online-Shops barrierefrei sein sollten

Barrierefreiheit im Online-Shop ist kein Extra – sie ist Grundbedingung für modernen, kundenorientierten E-Commerce. Wer Inhalte nicht für alle zugänglich macht, verliert nicht nur potenzielle Kund*innen, sondern auch Vertrauen und Reichweite. Barrierefreie Online-Shops überzeugen durch klare Struktur, einfache Bedienbarkeit und vollständige Kompatibilität mit assistiven Technologien – und steigern dabei ganz nebenbei Konversion und Kundenzufriedenheit.

Weiterelesen
Hand wirft Münze in Sparschwein vor Holzfiguren – Symbol für Förderung von Barrierefreiheit in Unternehmen.

Welche finanziellen Förderungen gibt es für digitale Barrierefreiheit?

Barrierefreiheit darf nicht am Budget scheitern – deshalb existieren auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene verschiedene Förderprogramme, die digitale Inklusion finanziell unterstützen. Ob barrierefreie Website, PDF-Dokumente oder Webdesign: Wer in digitale Barrierefreiheit investiert, kann auf Zuschüsse, Beratungsförderung oder Projektmittel zurückgreifen – vorausgesetzt, die Antragstellung ist gut vorbereitet und strategisch eingebettet.

Weiterelesen
Kontaktieren sie uns!

Mit der IFDB haben Sie einen starken Partner an Ihrer Seite, wenn es um die Barrierefreiheit digitaler Angebote geht.

Wir stehen Ihnen gerne für alle Fragen zur Verfügung – auch telefonisch.

Vorteile der Access Ready Zertifizierung nach EU 2019/882:

Was sind die nächsten Schritte?

1

Wir prüfen Ihr digitales Angebot auf digitale Barrierefreiheit.

2

Terminvereinbarung für kostenfreie & unverbdindliche Erstberatung.

3

Zertifizierung des digitalen Auftritts. Gesetzeskonsform & barrierefrei

Kostenloser Compliance Check & Erstgespräch!