Konformitätsstufen – Wie barrierefrei ist barrierefrei?

Was sind Konformitätsstufen?

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) definieren drei sogenannte Konformitätsstufen: A, AA und AAA. Diese geben an, wie umfassend die Anforderungen an digitale Barrierefreiheit erfüllt sind. Je höher die Stufe, desto mehr Erfolgskriterien wurden umgesetzt – und desto besser ist die Zugänglichkeit für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen.


Die drei Stufen im Überblick

Stufe A – Mindestanforderungen
  • Enthält grundlegende Kriterien.

  • Barrierefreiheit ist eingeschränkt, aber zentrale Funktionen sind bedienbar.

  • Ohne diese Stufe ist eine Seite für viele Nutzer:innen gar nicht nutzbar.

Beispiele für Anforderungen:

  • Inhalte sind per Tastatur erreichbar.

  • Bilder haben Alt-Texte.

  • Formulare sind korrekt beschriftet.

Stufe AA – Standard für rechtliche Vorgaben
  • Enthält zusätzlich viele benutzerfreundliche und praxisrelevante Kriterien.

  • Ist die in Europa am häufigsten gesetzlich geforderte Stufe (z. B. in der EN 301 549, BITV oder im BFSG).

  • Der Großteil der Websites sollte mindestens diese Stufe erfüllen.

Zusätzliche Anforderungen:

  • ausreichende Farbkontraste (mind. 4.5:1)

  • sichtbarer Fokus für Tastaturnutzer:innen

  • keine Information nur durch Farbe

Stufe AAA – Höchstes Barrierefreiheitsniveau
  • Enthält viele zusätzliche Anforderungen für besondere Zielgruppen.

  • Nicht verpflichtend, aber für bestimmte Kontexte sinnvoll (z. B. Bildung, Behörden, sensible Inhalte).

  • Gilt als Idealzustand.

Zusätzliche Anforderungen:

  • sehr hoher Farbkontrast (mind. 7:1)

  • Untertitel für Live-Videos

  • vereinfachte Sprache für Inhalte


Welche Stufe ist gesetzlich vorgeschrieben?

  • Öffentliche Stellen in der EU (z. B. Verwaltungen, Bildungseinrichtungen) müssen Stufe AA erfüllen.

  • Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) fordert für private Anbieter ebenfalls WCAG 2.1 Stufe AA.

  • Stufe A gilt als nicht ausreichend.

  • Stufe AAA ist optional, wird aber in sensiblen Bereichen (z. B. Gesundheit, Justiz, Bildung) empfohlen.


Warum ist AA der empfohlene Standard?

Stufe AA bietet einen guten Ausgleich zwischen Reichweite, Umsetzbarkeit und Wirkung. Sie deckt die Bedürfnisse der meisten Nutzer:innen mit Behinderung ab – und ist mit vertretbarem Aufwand umsetzbar. Viele große Websites und Shops basieren auf diesem Standard.


Kennzeichnung und Nachweise

Websites, die eine bestimmte Stufe erfüllen, können dies:

  • in ihrer Barrierefreiheitserklärung dokumentieren

  • durch einen WCAG-konformen Auditbericht nachweisen

  • in bestimmten Fällen mit einem Siegel oder Prüfzeichen belegen (z. B. BITV-Test)

Informative Ratgeber und redaktionelle Artikel rund um digitale Barrierefreiheit

Weitere Artikel entdecken

Ältere Frau nutzt barrierefreies Smartphone-Angebot für digitale Barrierefreiheit im Alltag.

Wie sich digitale Barrierefreiheit auf die UX (User Experience) auswirkt

Barrierefreiheit und eine herausragende User Experience sind kein Widerspruch, sondern ergänzen sich ideal. Wer digitale Angebote so gestaltet, dass sie von allen Menschen – unabhängig von Einschränkungen – genutzt werden können, verbessert gleichzeitig die Nutzerfreundlichkeit für jede Zielgruppe. Eine barrierefreie Website überzeugt durch klare Strukturen, intuitive Navigation und technische Robustheit. Das Ergebnis: höhere Nutzerzufriedenheit, längere Verweildauern und ein nachhaltig positives Markenimage.

Weiterelesen
Verbundene Holzfiguren symbolisieren barrierefreie Vernetzung und Zusammenarbeit.

Wie KI Barrieren abbauen kann

Künstliche Intelligenz verändert die Barrierefreiheit grundlegend: Sie erkennt Hindernisse nicht nur, sondern reagiert dynamisch auf sie – in Echtzeit, kontextsensitiv und individuell. Ob durch Spracherkennung, Bildbeschreibung, automatische Untertitelung oder adaptive Benutzerführung: KI wird zum Werkzeug digitaler Teilhabe. Entscheidend ist, dass sie nicht an Standards orientiert bleibt, sondern Vielfalt aktiv mitdenkt.

Weiterelesen
Älterer Mann mit Laptop nutzt barrierefreie Website selbstbewusst im modernen Wohnraum.

Warum digitale Barrierefreiheit für ältere Menschen wichtig ist

Viele ältere Menschen nutzen das Internet nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil es zur Notwendigkeit geworden ist: Arzttermine buchen, Behördenformulare ausfüllen, mit der Familie kommunizieren – all das findet heute digital statt. Doch wenn Websites schlecht lesbar, unübersichtlich oder technisch nicht zugänglich sind, werden gerade jene ausgeschlossen, die am meisten von digitalen Angeboten profitieren könnten. Digitale Barrierefreiheit ist deshalb kein Luxus, sondern eine Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe – insbesondere im Alter.

Weiterelesen
Kontaktieren sie uns!

Mit der IFDB haben Sie einen starken Partner an Ihrer Seite, wenn es um die Barrierefreiheit digitaler Angebote geht.

Wir stehen Ihnen gerne für alle Fragen zur Verfügung – auch telefonisch.

Vorteile der Access Ready Zertifizierung nach EU 2019/882:

Was sind die nächsten Schritte?

1

Wir prüfen Ihr digitales Angebot auf digitale Barrierefreiheit.

2

Terminvereinbarung für kostenfreie & unverbdindliche Erstberatung.

3

Zertifizierung des digitalen Auftritts. Gesetzeskonsform & barrierefrei

Kostenloser Compliance Check & Erstgespräch!