Contrast Ratio – Warum Kontrast mehr ist als Design

Was bedeutet Contrast Ratio?

Das Kontrastverhältnis (englisch: Contrast Ratio) beschreibt den Helligkeitsunterschied zwischen Vordergrund (z. B. Text) und Hintergrund. Es wird als Zahlenverhältnis ausgedrückt – etwa 4.5:1 oder 7:1 – und gibt an, wie stark ein Text sich vom Hintergrund abhebt. Ein hoher Kontrast verbessert die Lesbarkeit für alle, insbesondere aber für Menschen mit Sehbehinderungen oder Farbenfehlsichtigkeit.


Warum ist ein gutes Kontrastverhältnis wichtig?

Ohne ausreichenden Kontrast kann selbst gut platzierter und korrekt formulierter Text kaum wahrgenommen werden. Betroffen sind besonders:

  • Nutzer:innen mit eingeschränkter Sehkraft

  • ältere Menschen mit nachlassendem Sehvermögen

  • Menschen mit Farbenblindheit (z. B. Rot-Grün-Schwäche)

  • mobile Nutzer:innen mit Sonnenlichteinstrahlung

Ein zu geringer Kontrast erschwert den Zugang zu Informationen – unabhängig von der Qualität des Inhalts.


Mindestanforderungen laut WCAG

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.2) definieren folgende Kontrastanforderungen:

  • 4.5:1 für normalen Text (z. B. 16 px oder kleiner)

  • 3:1 für großen Text (mind. 24 px normal oder 19 px fett)

  • 3:1 für grafische Elemente und Bedienelemente

Für ein hohes Maß an Zugänglichkeit wird ein Kontrastverhältnis von 7:1 empfohlen – besonders bei kritischen Informationen oder Interfaces für ältere Zielgruppen.


Typische Kontrastprobleme

  • hellgrauer Text auf weißem Hintergrund

  • blauer Text auf schwarzem Hintergrund

  • farbige Buttons ohne ausreichenden Textkontrast

  • Verzicht auf Kontrastprüfung bei CI/CD-Vorgaben

  • rein farbbasierte Informationen (z. B. grün = richtig, rot = falsch)

All diese Fälle können Menschen ausschließen – besonders, wenn keine Alternativen (Symbole, Textbeschriftungen) vorhanden sind.


Tools zur Kontrastprüfung

Zur Berechnung des Kontrastverhältnisses stehen zahlreiche Tools zur Verfügung:

  • WebAIM Contrast Checker

  • Color Contrast Analyzer (TPG)

  • axe DevTools (Browser-Erweiterung)

  • Accessibility Insights

  • Funktionen in Designsoftware (Figma, Adobe XD, Sketch)

Diese Werkzeuge helfen bei der Auswahl barrierefreier Farbkombinationen und warnen vor Grenzfällen.


Technische Hinweise zur Umsetzung

  • Verwende CSS-Variablen für Farbkombinationen, die WCAG-konform sind.

  • Prüfe auch Hover- und Fokuszustände von Links und Buttons.

  • Vermeide Transparenzen und Farbüberlagerungen mit unklarem Effekt.

  • Denke bei dynamischen Interfaces auch an Kontraste bei aktivierten Zuständen (z. B. Button gedrückt).


Vorteile eines guten Kontrasts

  • Verbesserte Zugänglichkeit für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen

  • bessere Lesbarkeit auf mobilen Geräten

  • höhere Benutzerzufriedenheit

  • rechtliche Sicherheit (z. B. WCAG, BITV, EN 301 549)

  • positive Auswirkungen auf SEO, da Google auch Lesbarkeit bewertet

Informative Ratgeber und redaktionelle Artikel rund um digitale Barrierefreiheit

Weitere Artikel entdecken

Ältere Frau nutzt barrierefreies Smartphone-Angebot für digitale Barrierefreiheit im Alltag.

Wie sich digitale Barrierefreiheit auf die UX (User Experience) auswirkt

Barrierefreiheit und eine herausragende User Experience sind kein Widerspruch, sondern ergänzen sich ideal. Wer digitale Angebote so gestaltet, dass sie von allen Menschen – unabhängig von Einschränkungen – genutzt werden können, verbessert gleichzeitig die Nutzerfreundlichkeit für jede Zielgruppe. Eine barrierefreie Website überzeugt durch klare Strukturen, intuitive Navigation und technische Robustheit. Das Ergebnis: höhere Nutzerzufriedenheit, längere Verweildauern und ein nachhaltig positives Markenimage.

Weiterelesen
Verbundene Holzfiguren symbolisieren barrierefreie Vernetzung und Zusammenarbeit.

Wie KI Barrieren abbauen kann

Künstliche Intelligenz verändert die Barrierefreiheit grundlegend: Sie erkennt Hindernisse nicht nur, sondern reagiert dynamisch auf sie – in Echtzeit, kontextsensitiv und individuell. Ob durch Spracherkennung, Bildbeschreibung, automatische Untertitelung oder adaptive Benutzerführung: KI wird zum Werkzeug digitaler Teilhabe. Entscheidend ist, dass sie nicht an Standards orientiert bleibt, sondern Vielfalt aktiv mitdenkt.

Weiterelesen
Älterer Mann mit Laptop nutzt barrierefreie Website selbstbewusst im modernen Wohnraum.

Warum digitale Barrierefreiheit für ältere Menschen wichtig ist

Viele ältere Menschen nutzen das Internet nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil es zur Notwendigkeit geworden ist: Arzttermine buchen, Behördenformulare ausfüllen, mit der Familie kommunizieren – all das findet heute digital statt. Doch wenn Websites schlecht lesbar, unübersichtlich oder technisch nicht zugänglich sind, werden gerade jene ausgeschlossen, die am meisten von digitalen Angeboten profitieren könnten. Digitale Barrierefreiheit ist deshalb kein Luxus, sondern eine Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe – insbesondere im Alter.

Weiterelesen
Kontaktieren sie uns!

Mit der IFDB haben Sie einen starken Partner an Ihrer Seite, wenn es um die Barrierefreiheit digitaler Angebote geht.

Wir stehen Ihnen gerne für alle Fragen zur Verfügung – auch telefonisch.

Vorteile der Access Ready Zertifizierung nach EU 2019/882:

Was sind die nächsten Schritte?

1

Wir prüfen Ihr digitales Angebot auf digitale Barrierefreiheit.

2

Terminvereinbarung für kostenfreie & unverbdindliche Erstberatung.

3

Zertifizierung des digitalen Auftritts. Gesetzeskonsform & barrierefrei

Kostenloser Compliance Check & Erstgespräch!