PDF/UA – Barrierefreiheit im Portable Document Format

Was ist PDF/UA?

PDF/UA steht für PDF/Universal Accessibility und ist der internationale Standard für barrierefreie PDF-Dokumente. Die Norm wurde von der ISO unter der Bezeichnung ISO 14289-1 veröffentlicht. Sie definiert verbindlich, wie PDF-Dateien aufgebaut sein müssen, damit sie für alle Menschen – auch mit Behinderungen – zugänglich und nutzbar sind, insbesondere mit Screenreadern und anderen assistiven Technologien.


Warum braucht es barrierefreie PDFs?

PDF-Dokumente sind weit verbreitet – z. B. für Anträge, Informationsblätter, Verträge oder Formulare. Viele davon sind jedoch nicht zugänglich für blinde oder sehbehinderte Menschen, wenn sie:

  • keine Lesereihenfolge definieren,

  • nicht richtig getaggt sind,

  • keine Alt-Texte für Bilder enthalten oder

  • schwer mit der Tastatur bedienbar sind.

Ein nicht-barrierefreies PDF bleibt für viele Menschen schlicht unlesbar.


Was verlangt der PDF/UA-Standard?

PDF/UA fordert u. a.:

  • eine logisch strukturierte Tag-Struktur (z. B. Überschriften, Absätze, Listen)

  • semantische Auszeichnung aller Inhalte

  • Alt-Texte für alle informativen Bilder

  • korrekte Lesereihenfolge

  • korrekte Spracheinstellungen (für Text und Abschnitte)

  • beschriftete Formularfelder

  • vollständige Tastaturbedienbarkeit

  • keine Verwendung von reinen Scans ohne Texterkennung (OCR)


Wie erkennt man ein PDF/UA-Dokument?

Ein PDF ist nur dann PDF/UA-konform, wenn es:

  • vollständig getaggt ist (sichtbar in Adobe Acrobat oder PDF-Editoren)

  • alle Pflichtfelder laut ISO-Norm erfüllt

  • in der Dokumenteneigenschaft die Konformität PDF/UA-1 angibt

  • mit Screenreader getestet und nutzbar ist

PDFs mit einer sichtbaren Tag-Struktur allein sind noch nicht automatisch barrierefrei.


Erstellung und Prüfung barrierefreier PDFs

Barrierefreie PDFs können mit folgenden Tools erstellt oder überprüft werden:

  • Adobe Acrobat Pro (Erstellung, Tagging, Prüfwerkzeuge)

  • axesPDF oder axesWord (für MS Word-Vorlagen)

  • CommonLook PDF Validator

  • PAC (PDF Accessibility Checker) – kostenfrei zur Prüfung nach PDF/UA

  • LibreOffice, Word, InDesign – mit barrierefreien Exportoptionen (bedingt)

Empfehlenswert ist ein kombinierter Prozess: barrierefreies Ausgangsdokument + Nachbearbeitung + Prüfung.


Gesetzliche Grundlagen

Barrierefreie PDFs sind verpflichtend im Rahmen von:

  • BITV (für öffentliche Stellen)

  • EN 301 549 (für öffentliche Vergaben in der EU)

  • BFSG ab 2025 (für private Anbieter)

  • sowie in der Umsetzung der WCAG-Erfolgskriterien 1.3.1, 1.1.1, 2.4.3, 3.3.2 u. a.

Ein nicht barrierefreies PDF auf einer öffentlichen Website kann rechtlich als Verstoß gegen Gleichstellungsgesetze gewertet werden.

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