Was sind alternative Texte für Bilder – und wie schreibt man sie richtig?

Inhaltsverzeichnis

Was sind alternative Texte für Bilder – und wie schreibt man sie richtig?

Einleitung

Alternative Texte (Alt-Texte) sind essenzielle Bestandteile barrierefreier Webgestaltung. Sie ermöglichen es Menschen mit Sehbehinderungen oder blinden Nutzern, Bildinhalte durch Screenreader zu erfassen. Darüber hinaus verbessern sie die Suchmaschinenoptimierung (SEO), da Suchmaschinen Bilder nicht visuell erkennen können und stattdessen auf die textliche Beschreibung angewiesen sind.

Die korrekte Erstellung von Alt-Texten ist eine Kunst für sich. Sie erfordert Präzision, Klarheit und ein tiefgehendes Verständnis für die Funktion eines Bildes innerhalb des jeweiligen Kontexts. Doch worauf kommt es bei der Formulierung wirklich an? Dieser Artikel gibt eine umfassende Einführung in die Bedeutung, Struktur und besten Praktiken für Alt-Texte.


1. Warum sind alternative Texte wichtig?

1.1 Barrierefreiheit für sehbehinderte Nutzer

Blinde und sehbehinderte Menschen nutzen Screenreader, um sich durch digitale Inhalte zu navigieren. Ohne einen passenden Alt-Text bleibt die Bedeutung eines Bildes für sie verborgen. Ein gut formulierter Alternativtext ermöglicht es ihnen, ein vollständiges Verständnis der dargestellten Inhalte zu erhalten.

1.2 Verbesserung der Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Suchmaschinen können Bilder nicht interpretieren, sondern verlassen sich auf den dazugehörigen Alt-Text. Eine präzise Beschreibung verbessert die Sichtbarkeit einer Website in den Suchergebnissen und trägt zur besseren Indexierung visueller Inhalte bei.

1.3 Technische Ausfallsicherheit

Falls ein Bild nicht geladen werden kann – sei es aufgrund einer langsamen Internetverbindung oder eines Serverfehlers –, wird stattdessen der Alt-Text angezeigt. Dadurch bleibt die Kernbotschaft des Bildes auch in solchen Fällen erhalten.


2. Wie schreibt man einen guten Alt-Text?

Die Qualität eines Alt-Textes hängt maßgeblich davon ab, wie präzise, relevant und informativ die Beschreibung ist. Dabei gilt es, einige grundlegende Prinzipien zu beachten.

2.1 Prägnanz und Klarheit

Ein Alt-Text sollte kurz und präzise sein, ohne dabei wichtige Details auszulassen. Statt allgemeiner Aussagen wie „ein Hund“ ist eine spezifischere Beschreibung sinnvoll: „Ein Labrador spielt mit einem roten Ball im Park.“

2.2 Kontextbezogenheit

Die Beschreibung eines Bildes hängt vom jeweiligen Nutzungskontext ab. Zeigt eine Abbildung beispielsweise das Logo einer Firma, sollte der Alt-Text den Namen der Firma und nicht nur „Firmenlogo“ enthalten. Ebenso macht es einen Unterschied, ob ein Bild ein rein dekoratives Element oder eine essenzielle Information trägt.

2.3 Vermeidung überflüssiger Informationen

Ein Alt-Text sollte keine redundanten Informationen enthalten. Begriffe wie „Bild von“ oder „Foto von“ sind in der Regel überflüssig, da Screenreader bereits mitteilen, dass es sich um ein Bild handelt. Statt „Bild eines Sonnenuntergangs am Meer“ reicht „Sonnenuntergang am Meer“ völlig aus.


3. Best Practices für verschiedene Bildtypen

3.1 Informative Bilder

Bilder, die eine zentrale inhaltliche Funktion haben, sollten so beschrieben werden, dass die wesentliche Aussage erhalten bleibt.

Beispiel:

Bild: Ein Diagramm, das das Wachstum der Weltbevölkerung zeigt.
Alt-Text: „Diagramm zeigt das exponentielle Wachstum der Weltbevölkerung zwischen 1950 und 2050.“

3.2 Dekorative Bilder

Bilder, die rein dekorativen Zwecken dienen, benötigen keinen Alt-Text oder sollten mit einem leeren Alt-Attribut (alt="") versehen werden.

Beispiel:

Bild: Eine abstrakte Grafik zur visuellen Auflockerung.
Alt-Text: alt="" (damit Screenreader das Bild ignorieren)

3.3 Funktionale Bilder

Bilder, die als interaktive Elemente fungieren – etwa Buttons oder Links –, sollten den Zweck der Aktion beschreiben.

Beispiel:

Bild: Ein Einkaufswagen-Icon für den Warenkorb in einem Online-Shop.
Alt-Text: „Warenkorb anzeigen“ statt „Bild eines Einkaufswagens“

3.4 Bilder mit Text

Bilder, die wesentlichen Text enthalten, sollten den gesamten Text im Alt-Text wiedergeben. Falls dies zu lang wäre, sollte die Information an anderer Stelle auf der Seite zugänglich sein.

Beispiel:

Bild: Ein Werbeplakat mit dem Text „Jetzt 20 % Rabatt auf alle Produkte!“
Alt-Text: „Jetzt 20 % Rabatt auf alle Produkte!“


4. Häufige Fehler bei Alt-Texten und wie man sie vermeidet

4.1 Fehlende oder nichtssagende Alt-Texte

Schlecht: alt="" für ein wichtiges Bild, das eine essenzielle Information enthält.
Besser: Ein informativer Alt-Text, der den Inhalt beschreibt.

4.2 Übermäßige Detailgenauigkeit

Schlecht: „Ein goldbrauner Labrador mit einem leicht geöffneten Maul hält einen roten Gummiball mit seinen weißen Zähnen auf einer grünen Wiese.“
Besser: „Ein Labrador spielt mit einem roten Ball im Park.“

4.3 Unnötige Wörter

Schlecht: „Ein Bild von einem Sonnenuntergang am Meer“
Besser: „Sonnenuntergang am Meer“


5. Automatische Generierung von Alt-Texten – Chance oder Risiko?

Mit dem Fortschritt der künstlichen Intelligenz bieten viele Plattformen inzwischen automatische Alt-Text-Generatoren an. Diese nutzen Bilderkennungstechnologien, um Inhalte automatisch zu beschreiben. Obwohl solche Systeme eine sinnvolle Unterstützung darstellen können, sind sie nicht immer zuverlässig. Häufig entstehen ungenaue oder wenig hilfreiche Beschreibungen, die nicht den tatsächlichen Inhalt des Bildes wiedergeben.

Unternehmen und Content-Ersteller sollten daher stets prüfen, ob die automatisch generierten Alt-Texte den Anforderungen an Präzision und Kontextualität entsprechen. In vielen Fällen bleibt eine manuelle Anpassung notwendig.

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