WCAG – Der Standard für digitale Barrierefreiheit

Was bedeutet WCAG?

WCAG steht für Web Content Accessibility Guidelines – die internationalen Richtlinien für barrierefreie Webinhalte. Sie wurden vom W3C (World Wide Web Consortium) entwickelt und bilden die Grundlage für nahezu alle Gesetze und Normen zur digitalen Barrierefreiheit weltweit – einschließlich der BITV, der EN 301 549 und des BFSG.

Aktuell gültig ist die Version WCAG 2.2, die im Oktober 2023 veröffentlicht wurde.


Was ist das Ziel der WCAG?

Ziel der WCAG ist es, digitale Inhalte für alle Menschen zugänglich zu machen, unabhängig von Behinderung, Alter, technischer Ausstattung oder Situation. Dazu definieren die Richtlinien konkrete Erfolgskriterien, die Websites, Webanwendungen, Dokumente und mobile Inhalte erfüllen sollen – strukturiert nach Prinzipien, Stufen und technischen Anforderungen.


Die vier Prinzipien der WCAG

Die WCAG beruhen auf vier Grundprinzipien. Inhalte müssen:

  1. Wahrnehmbar (Perceivable): Inhalte müssen von Nutzer:innen mit verschiedenen Sinnen aufgenommen werden können (z. B. Text statt nur Bild, Untertitel für Audio).

  2. Bedienbar (Operable): Alle Funktionen müssen auch ohne Maus zugänglich sein (z. B. per Tastatur).

  3. Verständlich (Understandable): Inhalte und Navigation müssen nachvollziehbar und vorhersehbar sein.

  4. Robust (Robust): Inhalte müssen mit verschiedenen Technologien funktionieren – heute und zukünftig (z. B. auch mit Screenreadern).

Diese Prinzipien bilden das Fundament aller Anforderungen.


Konformitätsstufen: A, AA, AAA

Die Erfolgskriterien der WCAG sind in drei Stufen gegliedert:

  • Stufe A: grundlegende Anforderungen – Mindestmaß

  • Stufe AA: Standardanforderungen – gesetzlich oft vorgeschrieben

  • Stufe AAA: erweitertes Niveau – wünschenswert, aber schwer flächendeckend umsetzbar

In der Praxis ist Stufe AA der angestrebte und geforderte Standard – z. B. für öffentliche Stellen und ab 2025 auch für viele private Anbieter.


Beispiele für WCAG-Kriterien

PrinzipErfolgskriteriumBeispiel
Wahrnehmbar1.1.1 Alt-TexteBilder benötigen beschreibenden Text
Bedienbar2.1.1 TastaturbedienungFunktionen müssen ohne Maus nutzbar sein
Verständlich3.3.2 Beschriftung von FormularfeldernLabels müssen klar und eindeutig sein
Robust4.1.2 Name, Rolle, WertInteraktive Elemente müssen korrekt ausgezeichnet sein

WCAG und Gesetzgebung

Die WCAG sind die Basis für viele nationale und internationale Vorschriften, z. B.:

  • BITV (Deutschland)

  • EN 301 549 (EU)

  • Section 508 (USA)

  • Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (Deutschland, ab 2025)

Rechtskonformität bedeutet also WCAG-Konformität – in der jeweils geltenden Version und Stufe.


Werkzeuge zur WCAG-Prüfung

  • Manuelle Audits mit Checklisten und Testsoftware

  • automatisierte Tools wie axe, WAVE, Pa11y, Accessibility Insights

  • Screenreader-Tests mit NVDA, JAWS, VoiceOver

  • Browser-Entwicklertools mit Zugänglichkeitsfunktionen

  • PDF Accessibility Checker für WCAG-konforme Dokumente


Vorteile der WCAG-Umsetzung

  • Zugang für alle Menschen

  • Rechtssicherheit und Risikominimierung

  • positive Nutzererfahrung und Kundenbindung

  • höhere Sichtbarkeit in Suchmaschinen

  • technische Qualität und Zukunftssicherheit

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